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Am Vorabend eines Festtages waren zum Schmuck der Kapelle Blumensträusse ins Kloster gebracht worden. Grosse, schöne Blumensträusse von den Verwandten der Heiligen, einfache, schlichte von den Arbeitern des Klosters.

Schwester Theresia, die Sakristanin, gab sich alle Mühe, den Altar eindrucksvoll zu zieren. Eine Laienschwester steht neben ihr, um ihr zur Hand zu sein. Das ist sie auch, aber zugleich prüft sie mit kritischem Blick das Tun der Heiligen, von der sie allerdings noch nicht weiss, dass sie eine Heilige ist. Sie schaut prüfend zu, und plötzlich holt sie einem unüberlegten Wort aus, das zwar scherzhaft klingen sollte, aber doch schmerzlich wirken musste: "Man sieht wohl, dass die grossen Sträusse von Ihrer Familie kommen, die armen Leute müssen da wieder zurückstehen."

Das war ein unüberlegtes Wort, das weh tun musste, denn Schwester Theresia dachte nicht im entferntesten daran, die Gaben ihrer Verwandten herauszustellen. Ihr einziges Ziel war es, die Blumen geschmackvoll aufzustellen. Das die Mitschwester ihr, wenn auch unüberlegt, eine unedle Absicht unterschob, musste sie kränken, denn so spricht die Liebe nicht.

Wie antwortet die Heilige?
Sie schweigt. Sie lächelt. Sie stellt die Sträusse der Armen in die vorderste Reihe, obwohl nun von einem gefälligen Schmuck des Altars keine Rede mehr sein kann.

So antwortet eine Heilige auf die Kritik. Dabei lässt es Theresia noch nicht bewenden, sie trägt vielmehr der Mitschwester jene Kränkung noch lange nach, bis nach ihrem Tode noch. Allerdings ist ihr Nachtragen nicht von der Art der Heiligen; denn als nach dem Hinscheiden Theresias jene Schwester voll Vertrauen die Füsse der Toten mit der Stirn berührte, war sie augenblicklich von einem langjährigen schweren Kopfleiden befreit. Gerade ihr wurde die erste Rose einer Gebetserhörung zuteil.


Gebet

Heilige Theresia vom Kinde Jesus! Ich preise Gott für die Seelengröße, die er dir verliehen hat. Ich freue mich, in dir das Vorbild zu besitzen, nach dem ich mich bei übler Nachrede richten kann. So starkmütig, wie du warst, bin ich nicht, aber in deiner Nachfolge will ich mit Gottes Hilfe in Zukunft eifrig danach streben, ruhig alle Kränkungen hinzunehmen. Amen.